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Freitag, 11. September 2015

Ein Abschied und ein Neuanfang

Es ist ewig her, seit ich dem hier Worte gewidmet habe.
Wir sind wieder gescheitert.
Bevor es überhaupt irgendwie erneut anfangen konnte.
Und nun?

Wissen wir, dass es keinen Zweck hat.

Aber ich hab Frieden finden können. Meinen Frieden mit dir in mir.

Machs nicht gut, machs besser.
Besser als alle anderen.
Ich danke dir nicht und ich verfluche dich nicht.
Es ist, wie es ist.

Tschüss, Martin.

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Ich bin seit einem Monat aus der Klinik draussen,
es geht mir gut, besser, als an manchem Tag zuvor.
Da ist immer noch soviel aufzuarbeiten, aber ich glaube,
dass krieg ich hin.
Ich fürchte mich vor Montag, erster Tag an der Uni, ein Neuanfang.
Der dritte.
Irgendwie lustig.

Mein Vater hat das Bild meiner Mutter im Wohnzimmer abgehängt.
Das hat mich irgendwie tiefer getroffen als erwartet und ich mir wirklich eingestehen will.
Es ist so.. endgültig.
Nicht, dass ich nicht verstanden hätte, dass sie tot ist. Es ist mehr so ein.. ein ganz ekliges Gefühl,
was mir sagt, dass sie aus unserem Haus und unserem Leben verschwindet.
Mein Vater hat seit einiger Zeit eine neue Freundin. Nunja, das Leben geht halt weiter.

Die Ehe meiner Eltern war ziemlich am Ende, bevor meine Mutter krank wurde.
Wer weiss, wie lange sie zusammengeblieben wären.
Aber Tote bleiben Ewig und Immer in dieser Form, in welcher sie zuletzt waren.
Weiss man denn, ob man mit dem Besten Freund, der sich das Leben genommen hat,
nicht doch irgendwann auseinandergegangen wäre, und nie wieder ein Wort gewechselt hätte?
Weiss man denn, was gewesen wäre, wenn?

Trauer ist die schönste Form von Egoismus.
Und wohl auch die am meisten Geduldenste.
Man fordert Leute jah geradezu auf, zu trauern.
Dabei ist auch das nichts anderes, als sich selber zu bedauern,
weil ein geliebter Mensch nicht mehr da ist.
Seltsame Sache.

Wenns nicht mehr vorwärts geht, geht man halt solange zurück,
bis man die Verzweigung erreicht, die man irgendwann mal verpasst hat.
"Es geht immer nur vorwärts, nicht zurückschauen" ist eine fette Lüge.
Manchmal tut sich überhaupt nicht, und man bleibt Jahrelang genau da stehen wo man war.

Ich habe mich selber neu erfunden.
Aus der alten Asche neu erstanden.
Kein Phönix, nicht ganz so majestätisch.
Aber eben doch ich geblieben.
Auf eine neue Art und weise.

Ich investiere aktuell viel Zeit in meine Peerarbeit beim Kummerkasten.
Irgendwie ist es mir ein grosses Bedürfnis, meine Erfahrung an andere weiter zu geben,
an solche, die aktuell in einer Krise stecken und nicht mehr rausfinden.

Ich würde mich gerne bei den Menschen bedanken, die mir geholfen haben auf meinem Weg.
Mit Schokolade oder so. Oder Blumen. Oder nem Lächeln. Oder einfach nur diesen Worten.

Danke.